Über mich


Es ist 30 Jahre her...

...daß ich, in Italien, einen Anruf von meiner Mutter bekam. Ich müsse mich entscheiden zwischen Kunstgeschichte in Berlin und Zahnmedizin - den Studienplatz in Frankfurt hatte ich zugelost bekommen. Leicht gefallen ist mir die Entscheidung damals nicht, doch fühlte ich mich frei, Zahnmedizin ausprobieren zu dürfen. Wenigstens während des weiteren Studiums habe ich sie manchmal bereut - doch vergesse ich nie die Menschen, die mir damals Mut machten, dieses Abenteuer zu beginnen, ohne mich bei der Hand zu nehmen.

Damals bekam ich eine Ahnung davon...

...was der Unterschied zwischen einem halb leeren und einem halb vollen Glas bedeutet. Lehrer vergleichbaren Formats, die Mut machen konnten, eigene Wege zu gehen, hatte ich während des Studiums nicht und so wundert es mich auch unter den Voraussetzungen im Rückblick nicht, daß ich mit 25 irgendwie in einer verspäteten Pubertät befand.

Vor 25 Jahren also hatte ich ein Studium abgeschlossen, war approbiert und promoviert und wußte noch immer nicht, ob ich diesen Beruf überhaupt wollte.

Im Rückblick bin ich meinen Eltern...

...ein weiteres Mal sehr dankbar dafür, daß sie mich wieder gewähren ließen. Ich bekam die Zeit, eine Stelle zu finden und las bis dahin viel über Ethik und wurde mir der besonderen Verantwortung und Rolle eines Arztes bewußt. Es mag pathetisch und überheblich klingen, aber in diesem halben Jahr entdeckte ich, daß unsere Verpflichtung für das Wohl eines Individuums zu sorgen, ein ungeheures Privileg ist.

Daß mir das im ersten Studium niemand sagen konnte, hat mit dazu beigetragen, daß ich 22 Jahre danach erneut ein Studium begann. Viel hat sich verändert in meinem Studiengang, doch habe ich die Erfahrung gemacht, daß es gut ist, andernorts nach Menschen zu suchen, die inspirieren. Die Assistenzzeit verbrachte ich in Frankfurt und Hamburg, wollte zwischendurch Önologie in Perugia studieren oder Pilot werden, doch irgendwann war es, war ich, dann so weit: ich hatte mich entschieden, daß ich gerne Zahnarzt bin und wollte mich niederlassen.

Daß das vor 20 Jahren hier und nicht in Hamburg geschah, fand ich anfangs nicht so gut, doch begriff ich schnell, daß es hier viel einfacher war, die Praxis zu entwickeln. Zu der Zeit war ich überzeugt, daß die Bedürfnisse unseres Patienten im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen und daß über kurz oder lang Prothetik ein Auslaufmodell sein würde - zumindest letzteres finde ich heute richtig niedlich, aber ich war ja noch jung. Entsprechend verspielt war auch die Praxiseinrichtung weiter oben an der Neuenkirchener Straße.

Die Praxis wuchs...

...und entwickelte sich und gleichzeitig wurde mein Privatleben sehr schwer. Damit, und lange ohne, daß es mir bewusst war, veränderte sich auch die Bedeutung, die die Arbeit für mich hatte. Hatte ich bis dahin manchmal damit kokettiert, daß ich jederzeit auch etwas anderes machen könnte als nun eben Zahnarzt zu sein, war es nun so, daß mir die Arbeit, die Aufgaben, die Patienten und, vor allem, meine Kolleginnen im Team Halt gaben. Es war da nur konsequent, daß die alte Praxis mit ihren drei Sprechzimmern zu klein wurde und die Wahl anstand, weniger zu arbeiten und mehr Freizeit zu haben oder mit der Praxis umzuziehen, um weiter wachsen zu können.



Rückblickend freue ich mich sehr....

.... über die Entscheidung, gemeinsam mit meinem Team weiter zu wachsen. Fast täglich dachte ich in dieser Zeit an Dante und das Zitat oben. Und ich weiß heute, daß diese Zeit auch deswegen so schlimm war, weil ich keinen Vergil hatte- aber Patienten, ein tolles Team und die Idee, daß wir mehr können.

Und so zogen wir vor 10 Jahren in die heutigen Räume um. Es hat eine Weile gebraucht, bis wir sie füllen konnten und, fast so wie mit der Entscheidung für das Studium seinerzeit, habe ich lange damit gehadert. Im Rückblick ergibt es einen Sinn: die Größe der Aufgabe hier forderte meine Entwicklung als Zahnarzt. Auch wenn ich nie gern Chirurgie gemacht hatte, so waren es die Bedürfnisse unserer Patienten, die mich vor zehn Jahren zur Implantologie brachten - ein Fach, in dem ich nun auch schon seit 5 Jahren zertifiziert bin.

Befreit von dieser Last...

...war es nur konsequent, die Räume der Praxis nach und nach zu füllen und gleichzeitig hatte und habe ich auch beruflich das Glück, neben meinem Team Leute zu kennen und um mich zu haben, die zu den besten gehören, die heute Zahnmedizin machen.

Auch deswegen traute ich mich, eine weitere Wendung, an die Prothetik - zuerst mit einem Curriculum, dann, es war noch eine Rechnung mit der Universität offen, sogar in einem Masterstudiengang.Dessen Abschluß, im September 2013, mit dem seltenen Master of Science in zahnmedizinischer Prothetik, ist der Anlaß für die Neugestaltung meines Internetauftritts. Es hat eine Weile gebraucht, aber inzwischen weiß ich in aller Demut, daß wir hier Behandlungsmöglichkeiten bieten, die außergewöhnlich sind. Dazu gehört auch seit 4 Monaten ein Gerät, mit dem wir hochauflösend dreidimensional röntgen können.
Damit können wir hervorragende Diagnostik betreiben und, zusammen mit meinen zahntechnischen Kollegen, Therapieplanungen virtuell konzipieren, um das Behandlungsergebnis für unsere Patienten weiter zu verbessern.

Auch deswegen bin ich überzeugt...

daß wir unsere beste und größte Zeit noch immer vor uns haben. Das ist alles nicht schlecht, finde ich und möchte es anderen überlassen, zu entscheiden, ob das denn nun wirklich so besonders ist.

Worauf ich nach all den Jahren am meisten stolz bin, das möchte erzähle ich zum Schluß: Hin und wieder, nicht oft genug, habe ich das Glück nach Italien fliegen zu dürfen. Irgendwann auf dem Flug sehe ich unweigerlich die Alpen unter mir und dann erinnere ich mich, wie es früher war, mit meinen Eltern im Auto über die Pässe, später im eigenen Auto und mir wird daran bewußt, daß es ein langer Weg war. Und unweigerlich denke ich dann an mein Team in der Praxis, das es mir ermöglicht, im Flugzeug zu sitzen und dann bin ich stolz darauf, daß es mir vergönnt ist, großartige Mitarbeiterinnen zu haben, die mich zum Teil schon seit mehr als zwanzig Jahren begleiten.


weiteres

Ich bin Mitglied in zahlreichen Fachgesellschaften.
Relevant und prägend für die tägliche Arbeit sind:

 

- dgpro (www.dgpro.de). Die Fachgruppierung der Prothetiker in der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) definiert unter anderem Standards für nachhaltige Versorgung mit Zahnersatz.

- ITI (http://www.iti.org). Member and Speaker. Als internationales Netzwerk fördert das ITI lebenslanges Lernen in der Implantologie zum Wohle des Patienten. Besonders bereichernd finde ich den weltweiten Austausch mit Kollegen weit über lokale Lehrmeinungen hinaus.

- researchgate.net 2008 gegründet, ist dies ein kollaboratives Netzwerk von Wissenschaftlern. Nirgendwo sonst ist der Wissensaustausch zwischen Hochschullehrern und Praktikern so lebendig.